Warum ist Notfallmanagement wichtig?
Wusstest du, dass im Jahr 2008 aufgrund eines Umspannwerkausfalls 150 Sparkassen-Geldautomaten und das Online-Banking ausfielen? Oder dass 2010 ein Vulkanausbruch in Island den Flugverkehr in Europa tagelang lahmlegte?
Ob Naturkatastrophen, Unfälle, Cyberangriffe oder Netzwerkausfälle – unvorhergesehene Ereignisse können massive Schäden verursachen. Ein effektives Notfallmanagement hilft, Risiken zu minimieren und den Schaden im Ernstfall so gering wie möglich zu halten.
In diesem Beitrag erfährst du, was Notfallmanagement ist, welche Standards es gibt und wie ein erfolgreicher Notfallmanagement-Prozess abläuft.
Was ist Notfallmanagement?
Notfallmanagement ist ein systematischer Ansatz zur Prävention und Bewältigung von Krisensituationen. Es orientiert sich an den Geschäftsprozessen einer Organisation und stellt sicher, dass essentielle Abläufe auch in Ausnahmesituationen fortgeführt werden können.
Ziele des Notfallmanagements:
- Risiken frühzeitig erkennen und minimieren
- Notfälle strukturiert bewältigen
- Geschäftsprozesse aufrechterhalten
- Schäden reduzieren
Ein gut durchdachtes Notfallmanagement wird auch als Business Continuity Management (BCM) bezeichnet und bildet das Rückgrat der Krisenvorsorge für Unternehmen und Institutionen.
Grundlagen: Der BSI-Standard 100-4
Ein bewährtes Konzept zur Umsetzung eines Notfallmanagements liefert der BSI-Standard 100-4 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Dieser Standard definiert einen systematischen Ansatz für den Aufbau, den Betrieb und die Weiterentwicklung eines Notfallmanagements in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen.
Mit diesem Leitfaden kannst du ein effektives Notfallmanagement implementieren und deine Organisation bestmöglich auf Krisensituationen vorbereiten.
Der Notfallmanagement-Prozess: 6 zentrale Phasen
Ein funktionierendes Notfallmanagement basiert auf einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Dabei durchläuft es sechs zentrale Phasen:
1. Initiierung
In dieser Phase werden die strategischen Zielsetzungen definiert und die organisatorischen Rahmenbedingungen geschaffen.
2. Konzeption
Hier werden kritische Geschäftsprozesse und Ressourcen identifiziert, Risiken bewertet und ein Notfallvorsorgekonzept entwickelt.
3. Umsetzung des Notfallvorsorgekonzepts
Nun erfolgt die Implementierung der Notfallvorsorgemaßnahmen. Verantwortlichkeiten werden festgelegt und erforderliche Ressourcen bereitgestellt.
4. Notfallbewältigung
Erstellung eines Notfallplans mit klaren Verantwortlichkeiten, Abläufen und Handlungsanweisungen für den Ernstfall.
5. Test und Übungen
Regelmäßige Tests und Notfallübungen helfen, Schwachstellen zu identifizieren und Mitarbeitende optimal auf Krisensituationen vorzubereiten.
6. Aufrechterhaltung und kontinuierliche Verbesserung
Auf Basis der Testergebnisse wird der Notfallmanagement-Prozess stetig weiterentwickelt und optimiert.
Unsere Tipps für ein erfolgreiches Notfallmanagement
1. Synergieeffekte nutzen
Notfallmanagement hat viele Schnittstellen zu den Bereichen Informationssicherheit, Risikomanagement und Unternehmenssicherheit. Eine enge Zusammenarbeit maximiert die Effektivität der Maßnahmen.
2. Mitarbeiter regelmäßig schulen
Gut vorbereitete Mitarbeitende sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Notfallbewältigung. Führe regelmäßige Schulungen und Notfallübungen durch.
3. Flexibilität bewahren
Nicht jeder Notfall ist vorhersehbar. Dein Notfallmanagement-Prozess sollte flexibel genug sein, um auf unterschiedliche Szenarien reagieren zu können.