Planung, Aufbau und Betrieb
eines hochsicheren Netzes
Teil 3: Vertrag
Willkommen zu Teil 3 unserer Blogreihe, die dich mit den verschiedenen Projektphasen aus Planung, Aufbau und Betrieb eines hochsicheren Telekommunikationsnetzes bekannt macht.
Was bisher geschah…
In den beiden vorangegangen Phasen hast du zuerst die übergeordneten Rahmenbedingungen festgelegt und grobe Anforderungen an das Netzdesign formuliert. Darauf aufbauend hast du ein konkretes Konzept entwickelt, das neben einer rein technischen Beschreibung auch den Schutz und Betrieb des Netzes berücksichtigt.
Mit wem und warum musst du einen Vertrag schließen?
Inzwischen hast du eine genaue Vorstellung vom geplanten Netzwerk. Nun ist es an der Zeit, mit der Umsetzung zu beginnen. Den tatsächlichen Aufbau des Netzwerks übernimmt im Normalfall ein Telekommunikationsdienstleister. Für öffentliche Institutionen ist es üblich, einen Auftrag per Ausschreibung zu vergeben. Eine Ausschreibung umfasst die Ergebnisse aus Designstudie und Konzeptphase und außerdem die Leistungsbeschreibung. Auf dieser Basis geben mögliche Auftragnehmer ein Angebot ab und entsteht später der Vertragsentwurf.
Was ist die Leistungsbeschreibung?
Die Leistungsbeschreibung ist das zentrale Anforderungsdokument einer Ausschreibung. Es bildet die Grundlage für die Vereinbarung zwischen dir, dem Auftraggeber und dem Auftragnehmer. In der Leistungsbeschreibung definierst du vollständig und präzise die vom Auftragnehmer zu erbringenden Leistungen und die dazugehörigen Leistungsmerkmale. Während der Vertragsverhandlung kannst du somit die Leistungsbeschreibung als Referenzdokument heranziehen.
Was solltest du bei der Vertragsverhandlung beachten?
Bei der Vertragsverhandlung einigst du dich mit dem Auftragnehmer auf die grundlegenden Voraussetzungen für eure Zusammenarbeit. Daher ist es wichtig, dass du Rahmenbedingungen schaffst, die im Bedarfsfall eine juristische Argumentation zu deinen Gunsten ermöglicht. Mit dem Vertragsschluss schreibst du den vom Auftragnehmer zu erbringenden Leistungsumfang fest. Neben dem Aufbau wird im Vertrag auch der Betrieb des Netzes geregelt. Eine enorme Bedeutung haben daher die Mitwirkungs- und Beistellungsleistungen beim Betrieb des Netzes. Hier sollst du unter anderem die folgenden Sachverhalte klären:
- Wer ist für welche Infrastrukturertüchtigungen verantwortlich?
- Wie laufen Prüfung und Freigabe von Planungen ab?
- Welche Vorgaben gibt es für die Abnahmen?
- Wie sind Schnittstellen und Leistungsübergabepunkte definiert?
- Wer übernimmt die Beistellung von Strom und Klimatisierung?
- Welche Zutrittsregelungen sollen gelten?
Dadurch grenzt du Verantwortungsbereiche klar voneinander ab und schaffst dir eine juristisch verlässliche Arbeitsgrundlage.
Unsere Erfahrungen und Tipps:
- Achte bei Vertragsschluss darauf, dass mögliche Projektverzögerungen nicht auf eine vermeintlich fehlende Mitwirkung deinerseits zurückgeführt werden können.
- Übertrage die Realisierungsverantwortung auf die Auftragnehmer, aber räume dir dennoch umfassende Steuerungs- und Vetorechte ein.
- Formuliere die Anforderungen in der Leistungsbeschreibung so präzise wie nötig und gleichzeitig so global wie möglich.
- Baue deine Vertragsverhandlung auf den Erkenntnissen aus Designstudie, Konzept und Leistungsbeschreibung auf. So stellst du sicher, dass später deine Anforderungen konsistent umgesetzt werden.